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Projekt

Vergangenheit…digital!

Maßnahmen zur Vermittlung wissenschaftlichen Arbeitens und Förderung von Heimatforschung durch junge Menschen mittels einer digital- und KI-basierten Archivpädagogik im Kreisarchiv Nordfriesland

Projektträger: Kreis Nordfriesland 
Projektgesamtkosten: 226.904,93 €Brutto
Fördersumme: 141.343,83 € (ELER)
Vorstandsbeschluss: 1.Oktober 2024
Projektziele:

  • Neue Bildungsangebote mit Zugang und Teilhabe für alle in der Region (Integration und Inklusion)
  • Umsetzung von Bildungsangeboten unter Einbeziehung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
  • Kooperation und Vernetzung der Bildungsakteur*innen in der Region

Projektbeschreibung

Ausgangslage

Ein neues Leitziel des Kreisarchivs Nordfriesland ist die historische Bildungs- und Jugendarbeit. Während bei anderen Gedächtnisinstitutionen wie Museen und Bibliotheken die Bildung junger Mensch als ein Kernbestandteil ihrer Arbeit fest verankert ist, ist die Archivpädagogik ein noch eher unberührter Zweig in Schleswig-Holstein. Der Grund dafür ist, dass Bildungsarbeit keine Pflichtaufgabe der Archive ist. Denn die primäre Aufgabe eines Archives ist der Erhalt von Schriftgut und dieses für die Öffentlichkeit lediglich durch das Bereitstellen zugänglich zu machen. Dabei ist die historische Bildungsarbeit im regionalen Raum essential, denn sie ist ein wichtiger Bestandteil des eigenen Selbstverständnisses und der Identitätsstiftung.

Das Kreisarchiv ist derzeit in vielerlei Hinsicht nicht in der Lage, neben seinen Pflichtaufgaben ein freiwilliges adäquates Angebot für die historische Bildungsarbeit anzubieten. Begründet liegt dies in drei wesentlichen Punkten:

  1. Das Kreisarchiv ist derzeit nur sehr eingeschränkt für die Schülerin und Schüler Nordfrieslands zugänglich. Dies liegt zum einen daran, dass die Öffnungszeiten mit den Schulzeiten kollidieren. Zum anderen sind die Schulen stark an ihre Bildungspläne gebunden.
  2. Viele der historischen Quellen sind in Schrifttypen insbesondere Handschriften verfasst, die für den Großteil der Schülerinnen und Schüler heute nicht lesbar sind. Gleichzeitig fehlt es an Kapazitäten, welche ihnen das Erlernen von paläografischen Kenntnissen ermöglichen.
  3. Sowohl die aktuelle technische Ausstattung als auch die personellen Kapazitäten lassen die notwendige Betreuung nicht zu.

Projektziele / Entwicklungsziele

Das Kernziel des Projektes ist es ein archivpädagogisches Konzept zu entwickeln, welches das Kreisarchiv mit Hilfe neuster Technik und dem Einsatz von KI zu einer digitalen Begegnungsstätte für regionale Geschichtsforschung aller Generationen ausbaut. Dabei ist es wichtig, dass diesem Ziel neben den Pflichtaufgaben nachgekommen werden kann. Das kostenfreie Angebot soll vor allem junge Menschen als eine feste Zielgruppe gewinnen.

Dementsprechend ist beim Projekt „Vergangenheit…digital!“ eine feste Kooperation zwischen den Schulen und dem Kreisarchiv Nordfriesland vorgesehen, um der Schülerschaft einen leichten und nachhaltigen Zugang zu regionalen Geschichtsquellen zu schaffen und sie aktiv in die historische Regionalforschung mit einzubinden. Das Konzept soll aber auch die Grundlage dafür bilden, perspektivisch die Erwachsenenbildung mit einzubeziehen.

Dazu kommt es u.a. zu einer Förderung von zwei Personalstellen. Kern der neuen Personalstellen sind die Entwicklung und Umsetzung des „archivpädagogischen Konzepts“. Das Projekt startet unter Einbeziehung zweiter Pilotschulen aus Niebüll und Husum, wobei später auch weitere Schulen eingebunden werden könnten. Ebenso sind diverse Partner in das Projekt integriert, u.a. das Sylter und Föhrer Archiv, das Stadtarchiv Friedrichstadt, der Museumsverbund Nordfriesland, die VHS Husum oder die Universität Flensburg.

Die von den Schülern in Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeiteten Beiträge sollen auf einer neu programmierten Unterseite der Homepage des Kreisarchives unter „Forschungsportal Nordfriesland“ veröffentlicht werden.

Wirkung der Maßnahme

Das Projekt richtet sich vorrangig als ein kostenloses Bildungsangebot zum wissenschaftlichen Arbeiten an Bildungseinrichtungen. Doch auch nachrangig schafft das Projekt Kooperationsräume für weitere Zielgruppen.

Es bietet gleichzeitig die Chance, Begegnungspunkte zwischen Jung und Alt im Rahmen von Projekten zu schaffen. Darüber hinaus bindet das Projekt auch einkommensschwachen Personen ein, besonders Studenten, die ebenfalls ein hohes Interesse an freizugänglich Forschungsquellen haben. Es richtet sich weiterhin an Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und das Archiv in Person nur schwierig oder gar nicht erreichen können.

Für Nordfriesland sind dies häufig auch Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen, die auf den Inseln oder Halligen leben. Dies impliziert ebenso jene Personen, die nicht aus dem Kreis kommen, aber durch ihre Interessen oder ihre Herkunft eine Verbindung zu Nordfriesland haben. Weiterhin können auch Menschen aus dem Ausland das Angebot nutzen. Und zu guter Letzt hilft es auch Personen mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen. Dies bezieht sich nicht nur auf Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sondern die in ihrer Sehfähigkeit limitiert sind. Das Projekt bietet somit auch ein neues, digitales Angebot im Rahmen der Grundversorgung von Bildung und Kultur und wertet das Leben in der Region auf. Von einem solchen Vorgehen profitiert nicht nur das Kreisarchiv selbst, sondern es stellt auch einen grundlegenden Wegweiser für andere Archive dar.