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Projekt

Gezeitenwechsel

Nordfriesland und das Meer. Eine Fotodokumentation der Lebens- und Arbeitsbedingungen mit begleitender Wanderausstellung und Publikation („Gezeitenwechsel“)

Projektträger: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein​
Projektgesamtkosten: 59.321,50 €Brutto
Fördersumme: 32.402,50 € (25.922,00 € ELER / 6.480,50 € nationale Ko-Finanzierung)
Vorstandsbeschluss: 6.Februar 2024
Projektziele:

  • Qualifizierung, Sensibilisierung und weitere Bewusstseinsbildung der Bevölkerung für das Thema Klimawandel und Klimawandelanpassung
  • Weiterentwicklung öffentlicher Gemeinschaft- und Begegnungsangebote für die ganze Bevölkerung der Region
  • Aufbau und Unterstützung von Strukturen zur Qualifizierung und Stärkung des Ehrenamtes
  • Verbindung touristischer Angebote mit Themen des Natur-, Umwelt- und/oder Klimaschutzes

Projektbeschreibung

Ausgangslage

Seit Jahrtausenden hat das Meer an der Westküste Schleswig-Holsteins Landschaft und Menschen geprägt. Verheerende Sturmfluten wie die großen „Mandränken“ von 1362 und 1634 haben nicht nur die Topografie Schleswig-Holsteins dramatisch verändert, sondern sich auch in das kollektive Gedächtnis der Bevölkerung als permanente existentielle Bedrohung eingebrannt.

Als 1962 erneut eine schwere Sturmflut – eine der größten Naturkatastrophen in Deutschland – über die Westküste hereinbrach, wurde die ständige Gefahr, die dem Land zwischen den Meeren durch den „Blanken Hans“ droht, erneut schlaglichtartig deutlich. Seitdem wurden die Schutzmaßnahmen forciert. Ihre weitere Fortführung bleibt eine beständige Herausforderung. Ob es auch gelingt, die Landschaft vor den Deichen – das Wattenmeer mit seinen Halligen – vor den Fluten zu bewahren, ist aus heutiger Sicht nicht gewiss.

Damit richtet sich der Fokus stärker als je zuvor auf diesen einzigartigen Naturraum – und auf die Menschen, die hier seit Urzeiten im Wechsel der Gezeiten leben und den Stürmen des Meeres trotzen.

Mit einer ästhetisch anspruchsvollen Bildreportage über dieses Thema – präsentiert in einer Wanderausstellung, begleitet von Katalog, Faltblättern und Website-Hinweisen – möchte die Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein als Antragstellerin dazu beitragen, den Blick für die Schönheit, aber zugleich die Fragilität der Natur- und Kulturlandschaft an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste zu schärfen.

Zugleich soll mit diesem Projekt beispielhaft deutlich werden, welche weitreichenden Auswirkungen sich aus dem Klimawandel und dem damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels für Menschen und Natur in küstennahen Gebieten, vor allem auch für den Tourismus und das Wirtschaftsleben vor Ort, ergeben.

Projektziele / Entwicklungsziele

Bildveröffentlichungen – in Form von Ausstellungen und Publikationen – über die schleswig-holsteinische Westküste und insbesondere das Wattenmeer sind häufig gekennzeichnet durch eine einseitige, romantisierende Betrachtung, indem der Fokus primär auf die Schönheit von Landschaft, Flora und Fauna gelegt wird. Das tägliche – oft harte – Leben der Menschen in diesem Naturraum und deren Zukunftssorgen werden dabei vielfach übersehen oder ausgeblendet. Im Gegensatz dazu verfolgt die Antragstellerin mit ihrem Projekt einen ganzheitlichen Ansatz: Mit der Methode des „Visual Storytelling“ soll über eine Vielzahl einzelner in sich abgeschlossener Bildreportagen der gesamte Schauplatz ausgeleuchtet werden. Dabei werden immer die Menschen in ihrem jeweiligen Aktionsfeld im Mittelpunkt stehen. Das Projekt ist insofern primär adressiert an die Zielgruppe der Einwohnerinnen und Einwohner in dem Lebensraum der Westküste: als Wertschätzung und Würdigung dieser Menschen und ihrer Lebensleistung.

Das Projekt verbindet auf einmalige Weise das regionale kulturelle Erbe der einheimischen Bevölkerung mit den Themen des Klimawandels und des Umgangs mit der zunehmend sensibleren Natur der Region. Damit bietet sich die Chance, die Ergebnisse der Bildreportage – in Form der Wanderausstellung und des Begleitbandes – zur nachhaltigen Förderung der regionalen Identität zu nutzen. Die geplante Wanderausstellung möchte als Angebot über die Bevölkerung hinaus auch ein qualitativ hochwertiges touristisches Angebot sein, das die vorhandenen touristischen Angebote auf den Inseln und Halligen (und dem angrenzenden Festland) ergänzen und bereichern kann.

Wirkung der Maßnahme

Durch ausstellungsbegleitende Veranstaltungen (Vorträge, Führungen, Lesungen) sollen viele Menschen auch in kleinräumlicher und ländlicher/insularer Umgebung (ggf. auch auf den Halligen) angesprochen werden. Die Berücksichtigung des traditionellen kulturellen Erbes der Westküste, beispielsweise der friesischen Sprache, ist geplanter Bestandteil der Bildreportage und lässt erwarten, dass sich auch Angehörige der Sprachminderheiten angesprochen fühlen. Hierzu plant die Antragstellerin, das Nordfriisk Instituut in Bredstedt, die Sölring Foriining und das Zentrum für Niederdeutsch in Leck mit einzubeziehen.

Die Nachhaltigkeit kann darüber hinaus gewährleistet werden durch die weitere Präsentation von Bildern aus dem Projekt in öffentlichen Räumen nach dem Ende der Wanderausstellung, also über die Region hinaus auch an anderen Orten

Neben der Förderung der regionalen Identität bildet der kulturtouristische Aspekt ein weiteres wichtiges Element in der Zielsetzung: Durch die geplante künstlerisch inspirierte Bildsprache und das bei diesem Thema ungewöhnliche Medium der Schwarzweiß-Fotografie ist eine mediale Berichterstattung weit über den Aktionsraum hinaus zu erwarten. Das zu erwartende mediale Echo wird mit Sicherheit Impulse für den Tages- und Übernachtungstourismus auslösen, ebenso wie für die Sensibilisierung der Region und ihrer Besucher für diese besonders vom Klimawandel bedrohte Landschaft im unmittelbaren Einflussbereich steigender Pegelstände. Die jeweiligen Anbieter sind aufgerufen, die Präsentation der Wanderausstellung an ihrem Ort/in ihrer Region ihrerseits mit Angebotspauschalen wirksam zu begleiten.