Projekt
Klimaangepasste Schulhofgestaltung Klixbüll
COOL, CLEVER, KLIMAGERECHT – Klimaangepasste Schulhofgestaltung in Klixbüll

Projektträger: Gemeinde Klixbüll
Projektgesamtkosten: 173.093,19 €Brutto
Fördersumme: 101.819,52 € (ELER)
Vorstandsbeschluss: 29.April 2025
Projektziele:
- Qualifizierung, Sensibilisierung und weitere Bewusstseinsbildung der Bevölkerung für das Thema Klimawandel und Klimawandelanpassung
- Förderung der regionalen Biodiversität (Insekten- und Artenvielfalt)
- Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Projektbeschreibung
Ausgangslage
An der Grundschule Klixbüll (Schulstraße 5, 25899 Klixbüll) werden derzeit ca. 100 Kinder am Standort Klixbüll betreut (ein Außenstandort der Schule befindet sich in der Gemeinde Stadum).
Der 2015 errichtete „Dörpscampus“ der Gemeinde ist an die Schule angegliedert. Neben dem Schulgebäude mit mehreren Klassenräumen umfasst der Komplex eine Mensa, eine Turnhalle, weitere Räume und einen Außenbereich mit Spielgeräten (Schulhof). Dieser Schulhof ist derzeit größtenteils mit Fallschutzkies aufgefüllt. Diese Schulhoffläche soll zur Schonung der Schulinnenräume bzw. der Bodenbeläge mit Betonpflaster befestigt werden. Bisher sorgten die eingetragenen Sande und Kiese für einen erhöhten Verschleiß an den Bodenbelägen und erhöhten Reinigungsaufwand.
Das wöchentlich als Vollversammlung tagende Schülerparlament der Grundschule hat sich mit der Thematik beschäftigt und sich auf einen Gestaltungsentwurf geeinigt. Die Planungs- und Umsetzungsideen der Schülerinnen und Schüler als Basis für eine innovative, kreative und nachhaltige Neugestaltung des Schulhofes berücksichtigen ökologische Aspekte.
Um insbesondere das ökologische Bewusstsein bei den Schülern und der Bevölkerung zu fördern, soll im Zuge der Umsetzung des Projektes auch der Umgang mit dem Klimawandel Berücksichtigung finden, denn im aktuellen Zustand ist der Schulhof an besonders heißen Tagen durch die hohe Rückstrahlung des Bodens und der Gebäude extrem heiß und bietet wenig beschattete Rückzugsräume. Neben der „Überhitzung“ ist aber auch der bewusste Umgang mit Wasser nach Starkregenereignissen oder Trockenperioden ein Thema, dem sich die Schule zukunftsweisend im Zuge des Projektes widmen möchte.
Projektziele / Entwicklungsziele
Das Projekt verfolgt die nachfolgenden Ziele:
- Schonung der baulichen Substanz für eine längere Haltbarkeit und Reduzierung des Reinigungs- und Unterhaltungsaufwandes
- Nutzung des aufgefangenen Niederschlagswassers für eine schonende Bewässerung der Grünanlagen.
- Erhaltung der Grüneinfassung durch ergänzende und klimaresiliente Bepflanzung.
- Schaffung von beschatteten Sitz- und Spielbereichen auf dem Schulhof.
Hauptanspruchsgruppe sind die Schülerinnen und Schüler, die durch das Projekt auf die wichtigen Folgen des Klimawandels und die hier vorgenommen Anpassungsstrategien für die Thematik sensibilisiert werden. Dies gilt aber auch für die Eltern der Schülerinnen und Schüler und die Lehrerschaft sowie die Besucher des Dörpscampus und des Schulhofes, der außerhalb der Schulzeiten ein öffentlicher Spielplatz ist.
Wirkung der Maßnahme
Es sind 3 Hauptinhalte aus dem Zukunftsthema Klimaschutz & Klimawandelanpassung zu nennen:
- Einrichtung einer Zisternen-Bewässerung
In die geplante Aufwertung des Schulhofes soll u.a. ein innovatives Projekt zur Regenwasserrückhaltung und -nutzung einfließen. Im Bereich des Schulhofes wird das auf dem Betonpflaster abfließende Niederschlagswasser gezielt über Hofabläufe aufgenommen und einem unterirdischen Retentionszisterne mit 3.000 Liter Volumen zugeführt. Je nach Bedarf kann das aufgefangene und zwischengespeicherte Niederschlagswasser in den zunehmenden Trockenperioden für das Bewässern der umgebenen Bäume und Pflanzen genutzt werden. Eine steuerbare Tauchpumpe stellt das gespeicherte Regenwasser über eine oberirdische Zapfstelle nach Anforderung zur Verfügung. Der Schlauch wird mit einer Aufrolltrommel gelagert und kann somit sekundenschnell an allen Bereichen des Schulhofes für die notwendige Bewässerung sorgen. Die Stromversorgung der Pumpe kann weitestgehend durch die vorhandenen Photovoltaikanlage auf dem benachbarten Freibadgebäude sichergestellt werden. Falls kein Bewässerungsbedarf besteht, gelangt das Niederschlagswasser über einen Notüberlauf in eine Versickerungsrigole. Hier kann das ungenutzte Wasser in das Erdreich für die Grundwasserneubildung abgegeben werden. Für die seltenen Fälle, dass das Sickervolumen nicht ausreichen sollte, wird ein Überlauf an den Regenwasserkanal hergestellt.
- Pflanzung klimaresilienter Bäume und Pflanzen
Der sich vollziehende Klimawandel hat teils gravierende Auswirkungen auf die Pflanzen und Bäume. Da andere, bislang nur wenig verwendete und in unseren Breiten nicht heimische Baumarten im Hinblick auf diese Veränderungen besser geeignet sind, sollten auch sie in Zukunft in stärkerem Maße zum Einsatz kommen. Es sollen klimaresiliente Nachpflanzungen gemäß GALK-Straßenbaumliste (GALK = Gartenamtsleiterkonferenz beim deutschen Städtetag) am Rand des aufgewerteten Schulhofes vorgenommen werden.
- Sonnenschutz auf dem Schulhof
Steigende Temperaturen durch den Klimawandel empfehlen in den Sommermonaten dringend zusätzliche Maßnahmen zum Schutz spielender Kinder vor direkter Sonneneinstrahlung. Die Schaffung von mehr Schattenplätzen auf dem Schulhof ist eine konkrete Maßnahme, die ebenfalls in dem Projekt Berücksichtigung finden soll. Dies wird teilweise auch durch eine gleichzeitige Begrünung erreicht, die nicht nur für Schatten, sondern gleichzeitig auch für Kühlung durch Transpiration sorgt. Zudem bietet sie Lebensräume für Flora und Fauna und sorgt für ein gutes Mikroklima. So werden an die bestehenden und neu zu setzenden Doppelstabzäune robuste und dauergrüne Rankpflanzen angesetzt. Geplant sind Efeu, Waldrebe und Clematis. Diese „Pflanzenwände“ sollen in Verbindung mit einer geplanten und später bewachsenen Pergola auch für Schatten sorgen. Dieser Nebenbereich ist dann ein ruhiger und intensiv beschatteter Spiel- und Aufenthaltsbereich. Zudem dienen diese Pflanzen als Bienenweide und dienen blütenbestäubenden Insekten wie Schmetterlingen als Nahrungsquelle.
An den Freiflächen „Sandkasten“ neben den Containern soll ein größeres Sonnensegel mit 6 x 5 m Fläche und jeweils Stahlpfosten an den Ecken für Schutz sorgen. Das Segel soll über die Sommermonate an der Position verbleiben.
Ergänzende Spielgeräte
Gegenstand des Förderantrages ist auch die Errichtung von 3 zusätzlichen Spielgeräten, da das bisherige Spielangebot auf dem Schulhof im Verhältnis der vergleichsweisen hohen Schülerzahl eher begrenzt ist. Da sich die Montage der zusätzlichen Spielgeräte – insbesondere bautechnisch – im Zuge der Neugestaltung anbietet, sind die 3 Geräte mit in den Antrag bzw. die Planung aufgenommen worden. Eine spätere Montage kann zu Beschädigungen an Nachpflanzungen und neuen Flächenbefestigungen führen.
Ein Kletterturm mit Hängebrücke, Kriechtunnel und Kletterwand soll zum gemeinsamen Erobern auffordern. Ein Trampolin mit 1,56m x 1,56m Sprungtuch ermöglicht das kurzzeitige „Auspowern“. Als drittes Gerät ist ein gemeinschaftlicher Basketball-Systemkorb angedacht. Der Mast verfügt über 3 höhengestaffelte Körbe und lässt somit mehrere Kinder in der kurzen Pausenzeit gemeinsam und in verschiedenen Altersstufen spielen. Die ausgewählten Geräte fördern die motorischen Fähigkeiten, unterstützen die soziale Interaktion, tragen zur körperlichen Fitness bei und können somit auch die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht verbessern. Die Investition in neue Spielgeräte für Schulhöfe tragen zu einem positiven Schulklima bei.
Mit der Erweiterungsfläche, zusätzlichen Aktivitäten und Bepflanzungen reduziert sich die Ausleuchtung durch die Bestandsleuchte. Um auch in der dunklen Jahreszeit eine Nutzung des Schulhofes in den Morgen- und Nachmittagsstunden zu ermöglichen, wurde eine ergänzender LED-Beleuchtungsmast in die Planung aufgenommen.