Projekt
Dorfbus Braderup
Anschaffung eines Gemeindebusses zur Unterstützung der älteren und mobilitätseingeschränkten Personen in der Gemeinde Braderup.
Projektträger: Gemeinde Braderup
Projektgesamtkosten: 59.143,- €Brutto
Fördersumme: 27.335,- € (ELER)
Vorstandsbeschluss: 25.April 2023
Projektziele:
- Aufbau und Unterstützung von Strukturen zur
Qualifizierung und Stärkung des Ehrenamtes - Förderung von Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe
für alle in der Region - Bedarfsgerechte Konzepte, um die Infrastruktur für die
wohnortnahe Grundversorgung zu erhalten oder
auszubauen - Stärkung des Vereinswesens (Sport, Freizeit, Kultur) in
der Region
Projektbeschreibung
Ausgangslage
Die Gemeinde Braderup hat zurzeit ungefähr 670 Einwohnerinnen und Einwohner. Innerhalb der Bevölkerung gibt es einige ältere und mobilitätseingeschränkte Personen. Für diesen Personenkreis, umfassend derzeit ca. 15 – 20 Personen, ist es schwierig, den Bedürfnissen des täglichen Lebens nachzukommen. Da es in der Gemeinde keinen Einzelhandel zum Kauf von Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Bekleidung oder Hausrat gibt, ist der Weg beispielsweise zur Gemeinde Süderlügum oder zur Stadt Niebüll erforderlich. Außerdem gibt es in der Gemeinde Braderup keine ärztliche Versorgung, wie zum Beispiel einen Hausarzt, Zahnarzt oder eine Physiotherapie. Auch für diese Bedürfnisse ist der Weg in andere Gemeinden unabdingbar.
Zur Nachbargemeinde Süderlügum sind es ungefähr 5 Kilometer und zur Kleinstadt Niebüll ungefähr 9 Kilometer. Auch wenn die Gemeinde Braderup damit relativ zentral liegt ist ein Verkehrsmittel für den Weg notwendig. Da nicht alle älteren und mobilitätseingeschränkten Personen über ein eigenes Auto verfügen, müssten sie zum Bewältigen dieser Strecken auf den ÖPNV zurückgreifen, dessen Nutzung und Taktung aber unattraktiv ist und dessen Haltestellen teilweise ungünstig liegen.
Mit der Anschaffung eines Gemeindebusses (8 Sitzplätze + Fahrer) mit einer mobilen Klapprampe strebt die Gemeinde eine Ergänzung zum ÖPNV an. Dieser Gemeindebus soll dem mobilitätseingeschränkten Teil der Bevölkerung die Besuche der Nachbargemeinden erleichtern, damit zum Beispiel Arztbesuche oder der wöchentliche Einkauf leichter durchzuführen sind.
Der örtlich beschäftigte Gemeindearbeiter der Gemeinde Braderup soll den Bus für diese Zwecke und auf Bedarf fahren. Zusätzlich dazu haben sich auch bereits 3 Personen der dörflichen Gemeinschaft als ehrenamtliche Fahrer angeboten. Ein Vorteil des Kleinbusses gegenüber dem Linienbus des ÖPNV ist, dass der Kleinbus die mobilitätseingeschränkten Personen, die beispielsweise in einem Rollstuhl sitzen oder einen Rollator benötigen, zu Hause abholen und wieder abliefern kann.
Als Unterstand für den Kleinbus bietet sich der gemeindliche Bauhof an. Zur Steigerung der Auslastung soll der der Bus, wenn kein Bedarf für die mobilitätseingeschränkten Personen im Gemeindegebiet besteht, örtlichen Vereinen und Institutionen, wie dem Ringreiterverein, zur Verfügung gestellt werden.
Projektziele / Entwicklungsziele
Hauptzielgruppe dieses Projekts ist die ältere und mobilitätseingeschränkte Bevölkerung der Gemeinde Braderup. Durch die Anschaffung eines Gemeindebusses soll diesem Personenkreis der Weg zu den Nachbargemeinden für die Bedürfnisse des täglichen Lebens erleichtert werden. Ein gemeindeeigener Kleinbus fördert das soziale Miteinander und die Dorfgemeinschaft der Zielgruppe. Da ein behindertengerechter Kleinbus angeschafft werden soll, soll zudem das Ziel erreicht werden, die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in der Gemeinde voranzutreiben. Während die Busfahrer/innen der Linienbusse des öffentlichen Nahverkehres durch den Fahrplan nur bedingt Zeit haben, Menschen im Rollstuhl zu helfen, damit diese barrierefrei in den Bus gelangen, gibt es bei dem gemeindlichen Kleinbus keinen Zeitdruck. Außerdem ist als Vorteil zu erwähnen, dass der Personenkreis mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zu Hause abgeholt werden kann.
Wirkung der Maßnahme
Es ist das erste Mobilitätsangebot, dass sich explizit an eine benachteiligte Bevölkerungsgruppe richtet. Das Projekt bedient die soziale Säule der Nachhaltigkeit, weil es benachteiligte Bevölkerungsgruppen unterstützt und damit die Dorfgemeinschaft stärkt (SDG 10: Weniger Ungleichheiten & SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen).
In den rund 24 Monaten bis zur Auslieferung des Fahrzeugs werden weitere Details durch die Gemeindevertretung beraten und beschlossen. Unter anderem ist zu klären, in welchem Zeitraum und an welchen Tagen ein Bedarf nach dem Gemeindebus angemeldet werden kann, wie ein Bedarf angemeldet wird und wie viele Personen für eine Fahrt erforderlich sind (Gruppenbildung etc.). Zudem wäre die Frage zu klären, ob und in welcher Höhe ein Entgelt zu entrichten ist. Diese und weitere Fragen sollen bis zur Lieferung des Kleinbusses geklärt werden.